You Will Die at Twenty / Amjad Abu Alala / 2019
In einem Dorf zwischen dem Blauen und dem Weißen Nil wurde ein Kind geboren. Die Mutter Sakina bringt den neugeborenen Jungen zu einer Sufi-Zeremonie, wo er gesegnet werden soll. Zugegen ist auch ein tanzender Derwisch, der vor sich hinzählt, dann aber mit dem Wort „zwanzig“ auf den Lippen zu Boden fällt. Die Anwesenden deuten dieses letzte seiner Worte so, dass Muzamil, so der Name des Jungen, mit zwanzig sterben werde.
Die Prophezeiung lastet schwer auf der Familie, und Muzamils Vater Alnour verlässt sie bald, weil er sich selbst nicht als so stark wie Sakina fühlt. So muss sie ihren Sohn alleine großziehen. In Erwartung seines frühen Todes wächst Muzamil unter dem wachsamen Auge seiner überfürsorglichen Mutter auf, die sich ganz in Schwarz kleidet. Selbst andere Kinder nennen ihn „den Sohn des Todes“.
Zwar verbietet ihm seine Mutter, mit den andern Kindern zu spielen oder schwimmen zu gehen, doch weil Muzamil ein aufgeweckter und neugieriger Junge ist, erlaubt sie ihm, den Koran zu studieren. Muzamil erweist sich als begabt beim Auswendiglernen und Rezitieren der Suren.
Jahre später arbeitet Muzamil als rechte Hand des Dorfladenbesitzers. Als er dem alten Sulaiman, der erst vor kurzem nach jahrelanger Arbeit als Kameramann im Ausland in das Dorf zurückgekehrt ist, Alkohol liefert, was ein soziales Tabu ist, macht er die Bekanntschaft eines Mannes, der ein völlig anderes Leben lebt. Sulaiman lebt mit einer Prostituierten zusammen. In Gesprächen mit ihm beginnt Muzamil an der Prophezeiung zu zweifeln, die bislang sein Leben bestimmte und seine Familie auseinandergerissen hat, und nimmt mit 19 Jahren sein Leben selbst in die Hand.