Shadow Game / Eefje Blankevoort & Els van Driel / 2021
Die 17-jährige Rebekka wächst behütet in einem abgeschiedenen Ort im Schwarzwald auf. Sie ist bei allen beliebt, hat schon länger einen festen Freund und führt vermeintlich ein unbeschwertes Leben. Doch der Schein trügt: Seit ihr älterer Bruder Dennis vor zwei Jahren in den selbstgewählten Tod gesprungen ist, ist die familiäre Idylle nur noch Fassade. Während ihre Eltern vor allem bemüht sind, das Trauma zu verdrängen und nach außen hin als eine „normale“ Familie wahrgenommen zu werden, hat die junge Frau mit dem Suizid des Bruders noch keinen Umgang gefunden. Bis eines Tages Vincent, der beste Freund von Dennis, der damals gemeinsam mit ihm von der Brücke gesprungen ist und den Sturz wie durch ein Wunder überlebt hat, nach langer Zeit wieder auftaucht.
Sofort reißen in dem kleinen Ort die alten Wunden wieder auf. Die Dorfgemeinschaft und Rebekkas Eltern geben dem exzentrischen Einzelgänger die Schuld an Dennis‘ Tod, für Rebekka aber ist er die Chance, endlich Antworten auf ihre drängenden Fragen zu erhalten und zu verstehen, wer ihr Bruder wirklich war.
Trotz der Verachtung, die ihnen von allen Seiten entgegenschlägt, und obwohl die Eltern ihr aus Angst, auch noch die Tochter zu verlieren, den Umgang mit ihm strikt untersagen, entwickelt sich aus Rebekkas leicht morbider Faszination für Vincent erst eine vorsichtige Nähe, dann eine stürmische Liebe. Und schließlich etwas, bei dem sie selbst nicht mehr weiß, ob es heilsam oder zerstörerisch ist. Je mehr die beiden Jugendlichen sich einander öffnen, umso tiefer schlittert auch Vincent wieder in das alte Trauma, und Rebekka wird immer tiefer in die Gefühlswelt ihres Bruders hineingezogen. Ihr wird klar: Sie muss den schmerzhaften Ausbruch wagen, um sich dem verhängnisvollen Sog zu entziehen und sich selbst zu finden. BAOBAB