Atta Atta - Die Kunst ist ausgebrochen / Christoph Schlingensief / 2003
Neben BAMBILAND (2003) und ATTABAMBI-PORNOLAND (2004) Teil eins der Atta-Trilogie, arrangiert zwischen Elternhaus, Amateurfilmclub und Atelier.
Über die spezifischen Waffen der Kunst gibt es unendliche Kontroversen, auch darüber, ob Kunst überhaupt über Waffen verfügt. Ist nicht gerade waffenlose Wehrlosigkeit eins ihrer wichtigsten Merkmale, ist Kunst nicht eine Art von „Blödigkeit“, wie Hölderlin vermutete? Hat Kunst einen klaren Rahmen, der es verbietet, etwa das Ereignis des 11. September als Kunst zu bezeichnen? Oder ist jede Kunst, der das Wort Kunst als Etikett angeklebt werden kann, schon keine Kunst mehr, sondern Kunstkacke? Gibt es eine spezifische Wirkung von Kunst? Kunst darf nicht instrumentalisiert werden, sie ist ihr eigener Zweck und lebt von ihrer Unabhängigkeit, nichts steht über ihr, kein moralisches, auch kein ästhetisches Gesetz, nicht mal das Grundgesetz.
Sobald Schlingensiefs eigene Biografie zersägt ist, legt ATTA ATTA den Blick frei auf einen Campingplatz mit Hochsitz, Kunstrasen und Synthetikblumen. Hier hat es sich die Kunst bequem gemacht. Alles andere in ATTA ATTA beschreibt Schlingensiefs Versuch, in purem Aktionismus aus diesem goldenen Käfig auszubrechen.