Mutters Maske / Christoph Schlingensief / 1988
Wer schreit hat Recht! Zwischen Lindenstraße und Visconti: das ultimative Remake von Veit Harlans OPFERGANG (1944).
Heimkehrer Willy von Mühlenbeck muss erkennen, dass sein böser Bruder Martin zum Oberhaupt der Industriellenfamilie aufgestiegen ist, während ihre kranke Mutter in den Händen unheimlicher Ärzte ist. Als er sich in die unheilbar kranke Els verliebt, nimmt das Schicksal einen tragischen Lauf. Unter Verwendung von Motiven aus Baudelaires Blumen des Bösen zeichnet Christoph Schlingensief das Drama einer im Ruhradel angesiedelten Familie nach. Das verhasste Erzählkino führt Schlingensief mit MUTTERS MASKE ad absurdum, indem er dessen Regelhaftigkeit selbst anwendet und überbeansprucht. Durch eine freiwillige Lächerlichkeit reduziert er seine Tragikomödie auf das Niveau einer Daily Soap. Ein großartiger Film mit großartigen Schauspielern. Udo Kier als Kinderschänder, Susanne Bredehöft als Aidsinfizierte, die legendäre Brigitte Kausch als leidende Mutter und Helge Schneider, der die Musik zu diesem Film machte, als Schlotbaron von Mühlenbeck, der seine Mutter in den Wahnsinn treibt, um an das Erbe der Guldenburgs zu kommen.