Arlette - Mut ist ein Muskel

Arlette - Mut ist ein Muskel / Florian Hoffmann / 2015

Eine Reise nach Berlin soll die 15-jährige Arlette wieder gesund machen und wird unerwartet zu einer Reise aus der Kindheit ins Erwachsenenleben. Arlette stammt aus einem Dorf in der Zentralafrikanischen Republik und leidet seit sie fünf Jahre alt ist an einer schweren Schussverletzung, die nie richtig ausgeheilt ist. Ihr Knie soll durch eine Operation in der Berliner Charité behandelt werden.
Jahre zuvor hatte Heidi Specogna das weinende Mädchen in ihrem Film „Carte Blanche“ dabei gefilmt, wie ihre Wunde mit einem Kräutersud behandelt wurde. Der Anblick dieser medizinischen Notversorgung hatte einige FilmzuschauerInnen so berührt, dass sie Arlette spontan eine angemessene Behandlung ermöglichen wollten. Als der Regisseur – er hatte als Tonmann bei „Carte Blanche“ mitgearbeitet – Arlette fragt, ob sie bereit sei, sich operieren zu lassen, antwortet sie spontan: „Mut ist ein Muskel“. So beginnt die Reise.
Aus medizinischer Sicht ist die Operation nicht sehr kompliziert. Schon kurz danach ist Arlette erstmals seit langem schmerzfrei. Doch die Reise aus ihrem Dorf ins winterlicher Berlin, die Trennung von ihrer Familie, die Hightech-Behandlung, die vielen Ärzte und die fehlende Sprache – auch Französisch spricht Arlette nur rudimentär – sind große Herausforderungen. Arlette tanzt zu afrikanischer Popmusik aus dem Laptop. Sie ist selbstbewusst, neugierig auf den ersten Schnee und sie versteht sich gut mit einer Pflegerin, die sich besonders um sie kümmert. Aber sie ist auch traurig, ja wütend, wenn es wieder nicht gelingt, ihre Familie telefonisch übers Internet zu erreichen. Nach einer mehrwöchigen Reha-Behandlung ist Arlette geheilt. Sie könnte zurück. Doch nun entflammt in ihrer Heimat erneut der Krieg. Aus dem geplanten Kurzaufenthalt wird eine Reise ohne absehbares Ende. Arlette muss erwachsen werden und die Entscheidung über ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.

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