Kya hua is shahar ko? / Deepa Dhanraj / 1986
Eine film-politische Pionierarbeit von aktueller Relevanz: Ausschreitungen zwischen Hindus und Muslimen im Jahre 1984 sind der Ausgangspunkt dieses Films mit immenser politischer Kraft, die er durch seine Vielschichtigkeit erreicht. Durch einen engagierten Kommentar gewinnt der Film seine historische Perspektive, die der besonderen Präsenz der Kamera die notwendige Tiefe und Komplexität verleiht. Mechanismen politischer Machtkämpfe, die Dynamik zwischen Machtträgern sowie die Instrumentalisierung ökonomischer Verhältnisse und städtischer Armut führen zu einer eindrücklichen Analyse und einzigartigen Vorausschau auf die Entwicklung kommunalistischer Konflikte und Marginalisierungspolitik. Aufnahmen inmitten ausbrechender Gewalt stehen neben ruhigen Beobachtungen der verheerenden Konsequenzen eines Alltags im Ausnahmenzustand, wodurch der Film eine respektvolle Poesie und kontemplative Ebene erreicht, die weit über eine wertvolle Reportage hinausreicht.
Deepa Dhanraj gründete das Yugantar Film Collective (1980–83) und hat seither zahlreiche Dokumentarfilme realisiert. Viele ihrer Filme behandeln Themen, die eng mit der indischen Frauenbewegung verbunden sind, zu deren wichtigsten Vertreterinnen sie gehört.