In den Uffizien / Corinna Belz & Enrique Sánchez Lansch / 2021
Die Uffizien in Florenz – ursprünglich ein Bürogebäude der Medici, die hier schon 1581 ihre legendäre Kunstsammlung ausstellten – wurden zum Vorbild aller Museen. Heute wird die weltweit bedeutendste Sammlung an Renaissancekunst, eine Ikone der italienischen und europäischen Kultur mit mehr als zwei Millionen Besucher:innen jährlich, vom deutschen Direktor Eike Schmidt geleitet. Eike Schmidt wirbt um Sponsoren, gestaltet Räume neu und hat, mit der ihm eigenen Mischung aus Aufmerksamkeit, Fachkenntnis, Leidenschaft und Humor ein eingeschworenes Team um sich geschart. Bei seinem Amtsantritt 2015 hatten die Uffizien keine Website. Nun soll das Museum offener, besucherfreundlicher, lebendiger werden.
"In den Uffizien" zeigt die ungebrochene Anziehungskraft des Museums und die Arbeit hinter den Kulissen als eine kollektive Anstrengung, eine nie endende, passionierte Sorge um die Erhaltung jahrhundertealter Meisterwerke bei gleichzeitiger Neuerung. Alles atmet in diesen Sälen und Fluren Geschichte und Bedeutung, jede Handlung wird zum Ritual. Während des Aufbaus einer Ausstellung mit zeitgenössischen Skulpturen des berühmten britischen Künstlers Antony Gormley erleben wir, wie sensibel und konfliktgeladen solche Begegnungen sind. Es geht um jeden Zentimeter. Europäische Diplomatie 'en miniature'.
Die LOLA-Preisträger:innen Corinna Belz (Gerhard Richter Painting) und Enrique Sánchez Lansch (Rhythm is it!) dringen tief ein in den lebendigen, labyrinthischen Kosmos der Uffizien. Immer wieder taucht die Kamera in die Bildwelten ein: Leonardo da Vincis "Anbetung der Könige", Botticellis "Frühling", Tizians "Venus von Urbino", Artemisia Gentileschis "Judith und Holofernes" oder Andrea Commodis "Engelssturz", dessen fallende Körper uns schmerzhaft an unsere eigene Hybris und Verletzlichkeit erinnnern. Wir begegnen einem ungeheuren Überfluss an Schönheit, der politische Machtwechsel, zwei Weltkriege und Seuchen überstand. Am Ende hat nicht Mars, der Kriegsgott, sondern Venus, das letzte Wort. Magnetfilm